Was ist Religionswissenschaft

Die Studie zu Religion und geistiger Behinderung ist eine Doktorarbeit im Fach Religionswissenschaft.

Religionswissenschaft ist nicht zu verwechseln mit Theologie oder Religionspädagogik.
Religionswissenschaftler*innen verhalten sich zu religiösen Personen in etwa so, wie Literaturwissenschaftler*innen zu Schriftsteller*innen oder Theaterwissenschaftler*innen zu Schaupieler*innen – Religionswissenschaftler*innen betrachten Religion(en) und ihre Ausübung also ‘von außen’.

Nach dem Verständnis des Vorstandes der Deutschen Vereinigung für Religionswissenschaft (DVRW) ist Religionswissenschaft:

“Eine bekenntnisunabhängige Gesellschafts- und Kulturwissenschaft. Sie beschäftigt sich kulturvergleichend mit menschlichen Handlungen, Vorstellungen und Institutionen in Geschichte und Gegenwart, die gemeinhin [...]  als „religiös“ betrachtet werden. Sie fragt auf der Basis vielfältigen Quellenmaterials (Texte, Bilder, Filme, Architekturen usw.) sowie empirischer Daten (Umfragen, Interviews, Statistiken usw.) nach den Funktionen von Religion in der Gesellschaft [...], nach Formen der Interaktion mit anderen Religionen oder anderen sozialen Systemen (z.B. Politik, Wirtschaft, Recht, Wissenschaft) und vielem anderen mehr.”[1]

Das heißt:

Religionswissenschtler*innen erforschen verschiedene Religionen an unterschiedlichen Orten auf der Welt sowohl in der Vergangenheit als auch in der Gegenwart. Sie interessieren sich zum Beispiel dafür,

  • was Menschen glauben, wie sie ihre Religion ausüben und ob sich dies unter bestimmten Bedingungen ändert
  • welche Bedeutung religiöse Organisationen für einzelne Menschen und für die Gesellschaft haben,
  • ob Religionen auch Menschen prägen, wenn sie selbst keiner Religion angehören und
  • in welchem Verhältnis unterschiedliche Bereiche der Gesellschaft zu Religion(en) stehen.

Religionswissenschaftler*innen wollen nicht sagen,

  • welche religiöse Überzeugung richtig oder falsch ist oder
  • was Menschen glauben sollen.

Sie wollen herausfinden und erklären

  • was von verschiedene Menschen geglaubt wird und welche Gründe sie dafür haben; aber auch
  • welche Gründe Menschen zum Beispiel dafür haben, nicht an Gott zu glauben.

Religionswissenschaftliche Arbeiten können daher zu einem besseren Verständnis der Menschen untereinander und damit zu einem respektvollen Miteinander beitragen.

 



[1] DVRW: Religionswissenschaft. http://www.dvrw.uni-hannover.de/rewi0.html (17.04.14).

 

 

Religionswissenschaftliche Analysen zur Behinderung